500 Jahre Evangelisches Gesangbuch

Gesangbuch im Regal

So paradox es klingen mag – ein Gesangbuch ist irgendwie immer neu. Und das war natürlich schon vor 500 Jahren so. Im Jahre 1524 erschienen gleich drei erste protestantische Gesangbüchlein: das Achtliederbuch in Nürnberg (https://de.wikipedia.org/wiki/Achtliederbuch), das Erfurter Enchiridion  (= Handbüchlein, https://de.wikipedia.org/wiki/Erfurter_Enchiridion) sowie das Chorgesangbuch von Johann Walter in Torgau (https://de.wikipedia.org/wiki/Eyn_geystlich_Gesangk_Buchleyn). Alle drei zeigen zwei wesentliche Entwicklungen – den Buchdruck und die reformatorischen Ideen. Diese sollten gesungen und damit intellektuell und emotional verstanden werden. Das Liedschaffen Martin Luthers etwa war im Jahr 1524 zu zwei Dritteln fertig gestellt.

Jede weitere politische und religiöse Generation hat eigene Gesangbücher hervorgebracht. Das geht über bekannte Persönlichkeiten wie Johann Crüger (Komponist der meisten Lieder von Paul Gerhard, https://de.wikipedia.org/wiki/Praxis_Pietatis_Melica, 1647) und Friedrich Schleiermacher (Berliner Gesangbuch von 1829) bis zum ersten Versuch eines deutschlandweiten Gesangbuches von 1854. Verwirklicht wurde diese Idee jedoch erst ab etwa 1950 mit der Einführung des EKG.

Gerade das Gesangbuch von Johann Walter hat eine neue Tradition begründet: das mehrstimmige Singen von Liedern – das mehrstimmige Singen etwa von Motetten stand längst in hoher Blüte. Dieses Chorgesangbuch ist nun die Grundlage für ein ganz aktuelles Projekt: „fides cantat“ – 10 Chöre aus ganz Deutschland singen an einem Wochenende in Wittenberg und Torgau ein Konzert und gestalten einen Gottesdienst – auch ein Chorprojekt aus Oldenburg wurde dafür ausgewählt (https://www.fides-cantat.de).

Und nun wieder ein neues Gesangbuch? Ja, die Zeit ist wieder reif (s.o.) – aber jetzt wird erstmalig ein kombiniertes Gesangbuch erarbeitet: das Buch (nicht dicker als das Jetzige) und eine Datenbank mit vielen weiteren Angeboten an neuen Liedern, Begleitmaterial, Ideen und vielem mehr. Dies lässt sich fast mit dem Beginn des Buchdrucks vergleichen!

Unsere Kirche ist dabei aktiv beteiligt: OKRin Mawick in der Steuerungsgruppe, LKMDin Besser als Co-Vorsitzende im Liederausschuss, Pfr. Szameitat im Texte-Ausschuss und Kantorin „Junge Stimmen“ Wendt-Thorne in der Suchgruppe „generationsübergreifende Lieder“.
2025 soll eine Erprobungsphase beginnen und 2028 soll alles fertig sein.

 

Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser im Februar 2024

 

 

 

 

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